Menschen sind keine Ware

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Menschen sind keine Ware

Die im Nationalrat traktandierte EVP-Motion «Menschen sind keine Ware. Das Nordische Modell für die Schweiz» will, dass Menschen künftig nicht mehr für Sex gekauft werden dürfen. Sie verlangt zudem breite, existenzsichernde Ausstiegsangebote für Prostituierte sowie wirkungsvolle Aufklärungs-, Präventions- und Bildungsmassnahmen. Ziel ist ein Wandel hin zu einer Gesellschaft, in der kein Geschlecht das andere kaufen, als Ware handeln und ausbeuten kann.

Mehr als 80% der betroffenen Frauen würden sofort aus der Prostitution aussteigen, wenn Sie könnten. Sie prostituieren sich aus einer Notlage heraus oder unter Zwang. Es gibt also kaum Prostitution ohne Zwang, sei es durch einen Zuhälter, einen Clan, den eigenen Partner oder aus sozialer Not.
 

«Prostitution ist faktisch nichts anderes als ein Akt bezahlter sexueller Gewalt.
Sie verstösst gegen die Menschenwürde
und gegen die Gleichberechtigung von Mann und Frau.
Eine Gesellschaft, die Gleichstellung ernst meint,
kann nicht akzeptieren, dass ein Mensch
den Körper eines anderen für Geld kauft.»

EVP-Nationalrätin Marianne Streiff


Freierverbot und nachhaltige Ausstiegshilfen

Das Nordische Modell beruht darauf, dass sexueller Konsens nicht mit Bezahlung umgangen werden kann. Es wurde bereits 1999 in Schweden eingeführt. Seither folgten Norwegen, Island, Kanada, Nordirland, Frankreich, Irland und Israel. Das Modell illegalisiert die Freier und nicht die Prostituierten. Es beinhaltet zudem nachhaltig finanzierte Ausstiegshilfen mit Ausstiegsangeboten und Alternativen sowie Massnahmen zur Aufklärung und Prävention in der Schweiz und den Herkunftsländern der Prostituierten. Ausstiegswillige Frauen stehen im Nordischen Modell dank der geforderten existenzsichernden Ausstiegshilfen nicht plötzlich ohne Einkommen da.

Menschenhandel weniger attraktiv

Die Wirkung des Gesetzes basiert auf seiner normativen Wirkung. Die meisten von uns halten sich daran. Wenn der Kauf von Sex verboten wird, reduziert das, wie Norwegen zeigt, die Anzahl der Freier, also die Nachfrage. Dadurch sinkt das Angebot. Die Lukrativität für Menschenhandel nimmt ab, die Risiken für die Menschenhändler nehmen zu.

Kein Abwandern in den Untergrund

Verschiedene Studien belegen, dass Prostitution durch das Nordische Modell nicht unsicherer oder sogar sicherer wird. Mit dem Freierverbot können Frauen gewalttätige Kunden jederzeit anzeigen. Die liberale Legalisierung der Prostitution dagegen hat zum Beispiel in Deutschland dazu geführt, dass neun von zehn Prostituierte körperliche Gewalt erleiden müssen. Die langjährigen Erfahrungen der Stockholmer Polizei sowie Evaluationen aus Schweden und Norwegen zeigen, dass die Prostitution nicht in den Untergrund abwandert. Käufer und Verkäufer müssen sich gegenseitig finden – und damit findet sie auch die Polizei.

In Schweden hat mehr als 20 Jahre nach Einführung des Nordischen Modells ein Bewusstseinswandel in der Gesellschaft stattgefunden. Dort ist eine Generation junger Männer herangewachsen, die es sich kaum noch vorstellen kann, eine Frau für Sex zu kaufen. Norwegen berichtet ähnliches. Auch in der Schweiz möchte die EVP diesen Bewusstseinswandel anstossen.
 

Kontakt:

Marianne Streiff, Nationalrätin: 079 664 74 57
François Bachmann, Vizepräsident (Romandie): 079 668 69 46
Roman Rutz, Generalsekretär: 078 683 56 05
Dirk Meisel, Leiter Kommunikation: 079 193 12 70